Nach längerer Pause auf Globesurfing melde ich mich zurück mit einem spannenden Bericht aus Brasilien. Wir haben uns die Zeit in Berlin freigeschaufelt, um einen dreiwöchigen Trip nach Brasilien zu unternehmen. Dieser ist an Abwechslung, Sommer, Sonne, Strand und Dschungelfeeling kaum zu übertreffen.
Karneval, Ipanema Beach und Zuckerhut in Rio de Janeiro
Die Reise beginnt Ende Februar mit dem Karneval in Rio de Janeiro. Es sind sonnige dreißig Grad in der Stadt und die Menschen sind alle auf den Straßen. Die ganze City vibriert und es finden in verschiedenen Stadtteilen bunte und laute Umzüge mit rhythmischer Samba Musik statt. Wir kommen über Airbnb bei einem brasilianischen Pärchen in Leblon nähe Ipanema Beach unter und gehen auf den Karneval. Die Leute sind alle gut drauf, bunt verkleidet und vom Caipi und Bier gut angeheitert. Die Stimmung brodelt und wir stürzen uns ins Getümmel. Definiv ein tolles Erlebnis für uns!
Am nächsten Tag relaxen wir am Ipanema Beach und „Mann“/ „Frau“ weiß gar nicht wohin man zuerst schauen soll. Auch wenn das Schönheitsideal in Brasilien etwas üppiger ausfällt, tummeln sich sehr viele schöne Menschen an den Stränden von Ipanema und der Copacabana. Leblon und Ipanema Beach haben und besser gefallen, da sie nicht so voll sind und man – im Gegensatz zur Copacabana – fast keine Touristen sieht. Mehr Gelegenheiten also die Locals zu beobachten.
Als nächstes machen wir uns auf zum Corcovado, einem 710m hohen Berg in Rio. Es ist möglich beim Parque Lage auf den Berg zu wandern und sich den Eintritt von ca. 72 Real (ca. 20€) zu sparen, aber bei 35 Grad und Jetlag entscheiden wir uns für den Zug, der einen gemütlich an die Spitze bringt. Der Blick auf diese 30m hohe Christusstatue – Christo Redentor, den Zuckerhut, sowie die Strände Rios ist von hier aus atemberaubend!
Am letzten Tag relaxen wir noch etwas im Parque Lage – einem öffentlichen Park am Fuße des Corcovado. In dem wunderschönen alten Gebäude wird ein Café betrieben und man kann hier super im Schatten der Mauern relaxen und etwas leckeres essen und trinken. Der Park drum herum ist definitiv einen Spaziergang wert und man kann neben Tropfsteinhöhlen, Wasserfällen, interessanten Pflanzen auch Affen und Vögel beobachten. Dies gibt uns einen kleinen Vorgeschmack auf die Dschungelerfahrung im Amazonas.
Surfen in Maresias und Hiken auf Ilhabela
Nach drei Tagen City Life in Rio sind wir bereit für etwas Entspannung und Surfen in Maresias. Wir buchen über Bus bud einen Bus für 57 Real (ca. 17€) nach Angra dos Reis. Von hier aus kommt man gut auf Ilha Grande, wenn man sich dort z.B. noch den wunderschönen Strand Praia Lopez Mendez anschauen möchte. Wir entscheiden uns ein Auto zu nehmen und fahren die schlängelige Küstenstraße weiter Richtung Süden nach Maresias – einem Stadtteil von Sao Sebastio in der Nähe von Ilhabela.
Aber Achtung: die Straße auf dem Weg schlängelt sich durch viele Dörfer und überall sind Bumper zur Verkehrsberuhigung. Außerdem regnet es in Strömen und wir brauchen an dem Tag insgesamt 12h von Rio nach Maresias. Puh – wir sind froh als wir ankommen und ins Bett fallen können.
Der Surf und das Essen in Maresias sind super und Josi meistert ihre ersten Versuche auf dem Surfbrett recht ordentlich. Sie ist so ambitioniert dabei, dass sie sich schön das eine Knie aufhaut – das nenne ich Einsatz! Man kann hier mit Boardshorts surfen und ich genieße es endlich mal wieder im Meer zu sein und ein paar schöne Wellen zu erwischen. In und um Maresias findet man primär Beach Breaks für alle Skill Levels. Die Locals sind friedlich und es ist für jeden etwas dabei. Der Surfnomade Julian hat auch einige Blogposts zu den Spots in und um Rio geschrieben. Wenn´s interessiert, einfach mal reinschauen.
Da die wunderschöne Insel Ilhabela nur ca. 30min von Maresias entfernt ist, fahren wir mit dem Auto und der Fähre dort hin, um eine Runde Hiken zu gehen. Wir stellen das Auto ab und laufen zu Fuß bis zu einem Pfad, der mitten in den Dschungel an einem Flußlauf entlangführt. Es ist sehr heiß aber die Bäume spenden Schatten. Man kann bei kleineren Abzweigungen auch mal in einen Naturpool springen, um sich zu erfrischen. Wir passieren einen kleinen Wasserfall und nach der Dusche fühlt man sich wie neugeboren. Wir sehen viele Vögel, Frösche, interessante Pflanzen und Früchte und es ist sehr schön durch die ruhige Natur zu laufen.
Hier gibt es mehrere Wanderwege, die unter anderem zu der Spitze eines Berges mit toller Aussicht über die gesamte Insel führen. Außerdem kann man auch den Gato-Wasserfall bestaunen, der ist der größte Wasserfall auf Ilhabela. Auch an der Küste führen schöne Wanderwege entlang. Ich würde sagen, der Tagestrip nach Ilhabela war es definitiv wert.
Dschungelfeeling im Amazonas
Der Amazonas ist mit knapp 7.000 km der längste Fluss der Welt. Er ist bis zu 24km breit, 90m tief und umgeben von endlosem Regenwald. Der Artenreichtum hier ist unübertroffen. Diese Superlative müssen wir uns einfach aus der Nähe ansehen. Das absolute Highlight unserer Reise ist daher eine 5-tägige Tour mit dem Anbieter Amazon Brasil Jungle Tours. Diesen haben wir über Tripadvisor gefunden und er wird seinen hervorragenden Bewertungen gerecht.
Wir fliegen in ca. 4h von Rio nach Manaus und kommen ziemlich erledigt gegen 1:30 morgens dort an. Vom Flughafen werden wir abgeholt und in ein Hotel gebracht, um ein paar Stunden zu schlafen. Dann geht es mit einer ca. dreistündigen Auto-Boot-Auto-Boot-Verbindung 90km südlich von Manaus zu einer Jungle Lodge an einem Seitenarm des Amazonas. Wir sind die einzigen Touristen dort und haben unseren Guide Titan nur für uns! Er lebt mit seiner Familie in der Nähe der Jungle Lodge, kennt sich bestens aus und spricht sehr gut Englisch.
Schon der Weg dorthin ist faszinierend. Wir sehen wie der Rio Negro auf den hellen Arm des Amazonas trifft und das schwarze mit dem hellbraunen Wasser zusammenkommt. Wir passieren einen kleinen Hafen und sehen Steinfische, Piranhas, riesige Welse und Affenfische. Auch Ananas, Melonen und frisches Fleisch werden hier verkauft. An einer Stelle als wir auf das nächste Boot warten, treffen wir ein paar Einheimische und trinken zusammen mit ihnen aus Kokosnüssen und probieren interessante Früchte aus. Die Kinder sind super lieb, lustig und ziemlich fotogen. Dann geht es mit dem Speedboot zur Lodge und unser Guide ballert mit dem Boot quer durch den gefluteten Regenwald. Immerwieder schaltet er einen Gang herunter, um nicht die Boote und Anlagen der anderen zu zerstören. Man sieht nur die Baumkronen vorbeiziehen, da der Rest unter Wasser steht. Dann fängt es heftigst zu regnen an und ich denke schon, dass wir untergehen werden. Wir lassen die Planen herunter und sammeln sogar noch die Familie von unserem Guide unterwegs ein. Es ist krass wie sich die Locals hier auskennen und am Flussverlauf und den Baumkronen orientieren. Bei Nacht fährt man sogar ohne Licht und nur der Mond weist einem den Weg.
Die Lodge ist direkt an einem Seitenarm des Amazonas und wir springen erstmal in den Fluss – nachdem wir fragen, ob wir von einem Tier gegessen werden könnten. Der Strom ist so stark, dass man ganzschön schwimmen muss, um bei der Lodge zu bleiben. Zu essen gibt es ausschließlich lokale Küche: Frischen Fisch, Manjok, Kartoffeln, Reis, Gemüse, Eier, Ananas, Melonen, Mangos und die entsprechenden Säfte – die ausgesprochen lecker sind. Die Früchte sind sehr saftig und einfach yummy.
Ich möchte es nicht ausufern lassen aber wir erleben so viele coole Dinge in diesen Tagen, dass ich immernoch total geflasht bin. Hier nur ein paar der Eindrücke, die wir erleben. Wir gehen Piranha Fischen, Fangen Kaymane in der Nacht, sehen Delphine aus dem Fluss springen, Affen in den Bäumen, Campen im Dschungel, besuchen eine echte einheimische Familie und fahren mit dem Kanu durch den gefluteten Wald. Das Video gibt einen kleinen Eindruck davon, wie es dort war. Beim Kanufahren habe ich auch mal meine GoPro im Amazonas versenkt und hatte diese schon abgeschrieben. Doch mit den Locals, zwei Taucherbrillen und einer Taschenlampe bewaffnet, gehen wir einen Tag später in 5m Tiefe danach suchen. Allein, dass wir den Ort wiederfinden ist erstaunlich, denn es gibt hier ja keine Schilder oder Straßennamen. Das Wasser an der Stelle ist dunkelbraun und unten ist alles voller Äste und Blätter. Trotzdem schafft es Diego doch tatsächlich die Kamera wiederzufinden – unglaublich!
Die Geräuschkulisse im Dschungel, die Stille am Fluss, die Menschen, Tiere und Pflanzen dort haben mich absolut begeistert und ich kann eine Reise an den Amazonas für alle Naturliebhaber nur wärmstens empfehlen!